Diese Versionen von Endstufen mit den bekannten und geschätzten Chipamps LM3886 und LM4780 bedienen sich eines besonderen Tricks: Die Chipamps werden durch die Gegenkopplung des für Audio-Anwendungen hervorragend geeigneten Operationsverstärkers LME49740 bzw. LM4562A (single rev. 0.5), welche eine überdurchschnittliche Linearität aufweisen, weiter korrigiert.
Diese Maßnahme liniearisiert somit das bereits sehr gute Verhalten der Chipamps nochmals deutlich, da die open loop gains beider Verstärker voll zum Tragen kommen. So kommt es, daß ein Composite Verstärker laut Simulation noch fast 20dB mehr loop gain bei 20KHz übrig hat als ein einfach beschalteter mit dem selben Verstärkungsfaktor. Im Tiefton ist es sogar deutlich mehr. Also werden Verzerrungen noch geringer, der Dämpfungsfaktor steigt und die Einflüsse des Netzteils werden stärker unterdrückt.
Auf diese Weise lässt sich ein sehr einfacher und sehr günstiger Verstärker mit nahezu perfekten Eigenschaften realisieren (siehe Messungen), denn auch alle positiven Eigenschaften des Chipamps bleiben erhalten. Da wären hauptsächlich die thermische Kopplung der Transisitoren zu nennen, welche die Übernahmeverzerrungen bei Class A/B senkt. Dazu kommen Überlastschutz bzw. Kurzschlussfestigkeit, was bei Texas Instruments SPiKe Protection genannt wird. Somit benötigt man nicht auch noch allerhand Schutzschaltungen, welche bei diskret aufgebauten Verstärkern angeflascht werden müssen.
Das Eigenrauschen ist ebenfalls extrem niedrig und wird selbst bei Chassis mit hoher Empfindlichkeit am Hörplatz auch ohne Musik nicht hörbar sein.
Der Eingang der Verstärker ist balanced, um Störungen nachhaltig zu unterdrücken. Man könnte mit entsprechendem Adapterkabel unbalanced Quellen direkt anschließen. Die typische CMRR liegt bei ca. 70dB, was für Audio-Anwendungen im Heimbereich einen hervorragenden Wert darstellt. Es wird jedoch empfohlen, einen balanced Vorverstärker zu verwenden.
Es gibt zwei Versionen der Endstufen:
- Einen einfachen Verstärker mit LM3886 (ca. 30W an 8 Ohm und ca. 50W an 4 Ohm mit 18V Trafo oder ca. 38W an 8 Ohm und ca. 68W an 4 Ohm mit 21V Trafo).
- Einen Parallel-Verstärker mit LM4780 für höheren Ausgangsstrom (ca. 60W an 4 Ohm und ca. 100W an 2 Ohm mit 18V Trafo). Wie man sieht, kann diese Version mit 18V...21V Trafos und entsprechender Kühlung auch 2 Ohm Lasten treiben.
Man könnte zwei der jeweiligen Version brücken, um die Ausgangsspannung weiter zu erhöhen. Aber diese Maßnahme ist höchstens für Subwoofer hilfreich, da die benötigte Ausgangsspannung für “normale” Lautsprecher typischerweise bei wenigen Volt liegt.
Beide Versionen haben im Ausgang ein Zobel Netzwerk für HF-Stabilität und ein Thiele Glied, um kapazitive Lasten zu entkoppeln.
Die Verstärkung beträgt 10-fach (20dB) für eine ausgewogenere gain-structure. Endstufen haben normalerweise eine viel zu hohe Verstärkung, welche im Vorverstärker mit Abschwächung kompensiert wird; auf Kosten des Signal-Rauschspannungs-Abstands. Falls erforderlich, kann man die Verstärkung einfach auf 26dB anheben (20-fach). Bei der Single Version geschieht das einfach per Jumper. Informationen dazu gibt es in der Aufbauanleitung.
Die Leistung von Transformatoren und die Größe für benötigte Kühlkörper kann anhand dieser Berechnungshilfe ermittelt werden.
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